Crispian de Venetus

Auf mehrfachen Wunsch hin habe ich die Bilder von Crispian von der Seite genommen.
Es war mein Anliegen ihm hier ein angemessenes Vermächtnis zu bereiten.
Die Katzenzucht ist kein Zuckerschlecken und soviel Freude man damit hat, 
so ist es auch mit Leid verbunden.
Oft genug ist man gezwungen dem Tod ins Auge zu Blicken.
Das Leben ist vergänglich und Erinnerungen verblassen.
Es bleiben einem nur die Bilder.

geboren und verstorben: am 17.06.2008 um 19:00 Uhr mit 110g
Geschlecht: männlich
Farbe: blue (NFO a)
Bedeutung des Namens: Crispian =  Name (Info von Wikipedia); Heiliger Crispian (Info von Wikipedia)
Was hat sich ereignet: Es war alles meine Schuld!

Nachdem wir bei Wurf  A und B einen Kaiserschnitt machen mussten hoffte ich darauf endlich mal eine normale Geburt bei uns zu erleben. Auch wenn Aurora mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte schien sie ihre Kinder ohne das Eingreife des Tierarztes zu bekommen. 

Und obwohl sie nach Curaçao keine Presswehen mehr hatte hoffte ich, dass der Letzte auch auf natürlichem Weg geboren werden würde. Ausserdem ging es Aurora den Umständen entsprechend gut, säugte und versorgte ihre Kitten vorbildlich, also warteten wir.

Sie verhielt sich augenscheinlich so als wäre die Geburt vorüber und ich begann zu zweifeln ob wir wirklich auf dem Röntgenbild ein viertes Kitten gesehen hatten. So verunsichert rief ich beim Tierarzt welcher das Röntgenbild anfertigte an. Doch dieser war überzeugt davon, dass Aurora vier Babys bekommen sollte. Ausserdem beruhigte er mich, dass es schon sein könne, dass eine Kätzin eine Pause einlegen könnte. Da es Mutter und Kinder weiter gut ging und alle munter waren riet er mir noch ein paar Stunden zu warten. Dazu kam dass ich Bewegungen im Bauch von Aurora spürte sowie eine leichte Wehentätigkeit der Gebärmutter wie man sie vor der eigentlichen Geburt war nimmt. Bis zum anderen Morgen veränderte sich an der Lage allerdings nichts. Dann hatte ich zuerst das Gefühl die Geburt würde nun endlich stattfinden. Doch als Aurora plötzlich wieder entspannt in der Wurfkiste lag und ich auch keine Kittenbewegungen mehr spürte machte ich mir wirklich Sorgen und wir fuhren zu diesem Tierarzt. 

In Erwartung, dass die Katze noch mal mit Ultraschall untersucht oder geröntgt würde. Doch er tastete sie nur ab und stellte ein sehr agiles Kitten fest. Wir sollten noch mal abwarten denn solange es der Mutter gut ginge müssten wir uns keine Sorgen machen.

Wieder zu Hause bat ich telefonisch meine Freundin Marina für mich im Forum mein Problem zu schildern um mir Rat bei den anderen Züchtern zu holen.
Die Antworten waren gemischt: Während manche der gleichen Meinung waren wie der Tierarzt so gab es einige Stimmen die warnten und mir rieten so schnell wie möglich den Tierarzt zu wechseln.
"Das Kitten muss raus so schnell wie möglich, es besteht höchste Lebensgefahr für die Mutter aber vor allem für das Kitten." (Wie recht sie hatten!)

Die nächstgelegene Tierklinik war leider nicht zu erreichen.
So schnell es ging informierte ich meinen anderen langjährigen Tierarzt der auch den beiden anderen Würfen auf die Welt geholfen hat. 
Doch dennoch war alles zu spät.

Da er Quer lag hatte er nicht normal geboren werden können. Wenn Aurora ein Wehenmittel gespritzt bekommen hätte wäre mit Sicherheit die Gebärmutter gerissen. Das Einzige rettende Mittel war ein Not- Kaiserschnitt. So konnten wir die Mutter retten. Für den kleinen Crispian war es jedoch viel zu spät.

Aus Sauerstoffmangel hatte er Fruchtwasser zusammen mit dem Kindspech das darin flockenförmig schwamm tief in die Lungen gesogen. Alles ausmassieren und wiederbeleben hatte keinen Erfolg so sehr ich es auch versuchte. Wahrscheinlich hatte der Sauerstoffmangel schon schwere Hirnschäden verursacht. Aber ein Tropfen Fruchtwasser in der Lunge reicht schon aus und der Kleine wäre in den nächsten Tagen an Lungenentzündung gestorben. Dennoch hatten wir uns über eine halbe Stunde bemüht ihn zum Leben zu erwecken. Aber es war zu spät.

Einen Tag früher, ja noch am Vormittag, wäre er vielleicht zu retten gewesen.
Die heftigen Bewegungen die der andere Tierarzt gespürt hatte müssen die verzweifelten Versuche eines Ertrinkenden gewesen sein. 

Zumindest war jetzt Aurora gerettet. Den wenn sie durch Crispians Leichengift vergiftet worden wäre hätten wir sie auch noch verloren. So durften zum Glück die drei Kleinen ihre Mutter behalten und meine Freundin Evi ihre geliebte Aurora.

Nur einmal kurz einen Wurf Junge bekommen und schon kann man seine geliebte Katze verlieren.
Diese Risiken nimmt jede Zuchtkatze bei einem Wurf auf sich. 
Und jeder könnte ihr letzter sein.
 



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